
Unter seiner Führung und durch seine Initiativen wurden viele zukunftsweisende Wege beschritten. Um den Fortbestand der Feuerwehr zu sichern, gründete er bereits 1963 eine Jugendfeuerwehr und führte mit dieser Löschübungen durch. Im Sommer 1964 konnten die Jugendlichen beim Kirtag im Rahmen einer großen Schauübung vor vielen Besuchern ihr Können zeigen. Sehr viele Teilnehmer sind heute noch Mitglied bei unserer Feuerwehr. Das „machte Schule“ und 1965 gab es bereits einige Jugendgruppen bei Feuerwehren in NÖ. Aus „versicherungstechnischen“ Gründen (man wollte keine „Kinderfeuerwehren“) wurde die Jugendfeuerwehr 1965 in NÖ verboten und musste kurzfristig eingestellt werden. Erst 1972 wurden vom NÖ Landes-Feuerwehrverband die notwendigen Rahmenbedingungen ge-schaffen und die Feuerwehrjugend offiziell erlaubt, welche sich heute großer Beliebtheit in Österreich erfreut. Die FF Eichbüchl hat hier zukunftsweisend eine ganz wichtige Vorreiterrolle eingenommen.
Im Jahr 1965 wurde die Wehr in den Katastrophenhilfsdienst im Bezirk Wiener Neustadt eingegliedert, mit dem Karl Hahn 1976 auch beim Erdbebeneinsatz in Gemona (Friaul, Italien) war. 1976 wurde von der FF Eichbüchl, als eine der ersten Feuerwehren in der Region, erstmals ein 3-Tages-Fest organisiert und damit die Basis für die Modernisierung der Wehr gelegt. Durch sein handwerkliches Geschick und seine zukunftsweisenden Aktivitäten konnte er die Feuerwehrmitglieder immer motivieren, sehr viel in Eigenregie umzusetzen. Durch sein Verhandlungsgeschick konnte 1981 ein Grundstück um den symbolischen Kauf-preis von Schilling 10,00 (= EURO 0,73) von einer Privatperson erworben werden, auf dem in weiterer Folge ein modernes Feuerwehrhaus errichtet und 1985 seiner Bestimmung übergeben wurde. Der Ankauf einer Tragkraftspritze, der Sirenenfernsteuerung, der Fahrzeugfunkgeräte, eines Kleinlöschfahrzeuges und die Bestellung des ersten Tanklöschfahrzeuges erfolgten ebenfalls in seiner Amtszeit. Durch Jahre hindurch war er auch aktives Mitglied der 1973 gegründeten Wettkampfgruppe, welche mit einer kurzen Unterbrechung auch heute noch besteht. Die Kameradschaft, der Zusammenhalt, die Gemeinschaft innerhalb der Feuerwehr und die Pflege der Dorfgemeinschaft standen immer im Mittelpunkt seines Wirkens.
Für sein langjähriges Wirken für das Feuerwehr- und Gemeinwesen wurde er vom Land NÖ und vom NÖ-Landesfeuerwehrverband einige Male ausgezeichnet – 1988 mit der „Goldenen Medaille des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich“ und unter anderem 2012 für seine 70jährige verdienstvolle Tätigkeit in der Feuerwehr. Er war auch Träger des Verdienstzeichens 3. Klasse vom NÖ LFV und des Verdienstzeichens 3. Stufe vom ÖBFV. Für seine jahrzehntelange umsichtige Tätigkeit als Gemeinderat und seinen vielen Aktivitäten in der Gemeinde wurde ihm 1987 der Ehrenring und 1992 das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Katzelsdorf verliehen.
Wir verlieren durch den Tod von Karl Hahn eine außergewöhnliche Persönlichkeit und viele Menschen einen guten Freund und Kameraden. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Eichbüchl werden EBI Karl Hahn stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Nachruf und Foto: FF Eichbüchl