Freiwillige rückten zu 64.945 Einsätzen aus:
Helfer retteten 1769 Menschenleben
Die ungewöhnliche Trockenheit im Jahre 2011 spiegelt sich auch in der Jahres-Einsatzbilanz der 1642 freiwilligen Feuerwehren Niederösterreichs wider. Die zeigt bei den Bränden eine Zunahme um 13 Prozent, bei der Befüllung versiegter Brunnen mit Trinkwasser von gar 79 Prozent.
Insgesamt wurden die freiwilligen Feuerwehren im Vorjahr zu 64.945 Einsätzen alarmiert — um 1640 mehr als im Jahre 2010. Um diesen gewaltigen Aufwand zu bewältigen, waren fast 2,5 Millionen Helfer notwendig, die gemeinsam 8,4 Millionen freiwillige Arbeitsstunden investierten. 1769 Menschen verdanken übrigens der Feuerwehr durch deren raschen und professionellen Einsatz ihr Leben.
13 Prozent mehr Brände
4201 Mal (+504) wurde im Vorjahr über Notruf 122 ein Brand gemeldet — ein Plus von 13 Prozent. In der Kategorie „Waldbrände“ ist in der Statistik gar einen Anstieg von 56 auf 111 (+100%) Löscheinsätze zu bemerken. Waren einerseits geringer Niederschlag und lange Trockenperioden für die Rekordausfahrten bei der Bekämpfung von Wald- und Wiesenbränden verantwortlich, sorgten andererseits die selben Wetterphänomene für leere Brunnen und Zisternen. Fazit: Die Zahl der Wasserversorgungen mit Tanklöschfahrzeugen stieg von 2802 auf 5034 - eine Zunahme um 79 Prozent.
20 Prozent weniger Verkehrsunfälle
Ein gegenteiliger Trend ist hingegen bei den Verkehrsunfällen zu verzeichnen. Da sank die Zahl der Einsätze von 10.887 auf 8567 — ein Minus von 20 Prozent. Gleichzeitig lässt sich bei den Menschenrettungen wiederum eine Steigerung von 1392 auf 1769 feststellen — ein Plus von 25 Prozent. In diese Kategorie fallen unter anderem folgende Einsatzszenarien: Befreien von eingeklemmten Unfallopfern aus Autowracks mit hydraulischen Rettungsgeräten, Türöffnungen nach Unfällen in Wohnungen, Rettungsaktionen mit Hubrettungsgeräten aus oberen Stockwerken (Drehleiter, Teleskopmastbühne) nach Bränden oder lebensbedrohlichen Erkrankungen, etc.).
Insgesamt rückten die freiwilligen Feuerwehren im Vorjahr zu 41.781 (40.700) technischen Einsätzen aus (+2,5%). In diese Kategorie fallen unter anderem: Beseitigen von Kraftfahrzeugen, Auspumparbeiten, Sturm- oder Hochwassereinsätze, Bergen von Toten und Tieren, Bekämpfung von ausgelaufenen Schadstoffen auf Straße oder in Gewässern uvm.
Die 1642 freiwilligen Feuerwehren sind jedoch nicht nur im Akutfall zur Stelle, sie leisten auch einen erheblichen Beitrag zur Prävention. So wurden im Vorjahr 14.088 Veranstaltungen (Messen, Zirkus, Theater usw.) von Feuerwehrmitgliedern im Rahmen der so genannten „Brandsicherheitswachen“ begleitet.
8,4 Millionen freiwillige Arbeitsstunden
Um all diese Tätigkeiten — dazu zählen unter anderem auch noch 71.562 Übungen — zu bewältigen, mussten die Feuerwehren fast 2,5 Millionen Mitglieder aufbieten. Die leisteten im Dienste der Allgemeinheit 8.405.993 Millionen freiwillige Arbeitsstunden. Umgerechnet auf einen Hilfsarbeiter-Stundenlohn von 20 Euro haben die ehrenamtlichen Helfer in Uniform damit dem Steuerzahler somit 168 Millionen Euro erspart. In alter Währung: 2,3 Milliarden Schilling. Interessantes Detail: Obwohl im Vorjahr etwa 8000 Feuerwehrmitglieder weniger im Einsatz waren, haben diese deutlich mehr (+59.251) Arbeitsstunden geleistet.
Die Einsatzstatistik 2011 zeigt eines ganz deutlich: Wir brauchen jede einzelne Feuerwehr. Wer daran denkt, im freiwilligen Bereich den Sparstift anzusetzen, der riskiert einen Anschlag auf ein Jahrzehnte lang bewährtes Sicherheitssystem. Auch wenn die Feuerwehr noch so klein ist, sind deren engagierte und gut ausgebildete Mitglieder binnen weniger Minuten am Einsatzort. Eine Zerschlagung des flächendeckenden System würde viel Leid über unsere Gesellschaft bringen.
In diesem Zusammenhang sei auf andere Staaten, beispielsweise die beliebten Urlaubsländer Griechenland, Italien (Ausnahme Südtirol, Trient) oder Kroatien verwiesen. In diesen Ländern gibt es fast überhaupt keine freiwillige Feuerwehr. Dort gibt es lediglich in größeren Städten so genannte Stützpunktfeuerwehren, die bei Einsätzen ins Hinterland oft eine Anfahrtszeit von bis zu 45 Minuten einplanen müssen. Seien wir froh, dass es noch Frauen und Männer gibt, die in ihrer eigenen Gemeinde freiwillig für andere tätig sind.“
Quelle: NÖ LANDESFEUERWEHRVERBAND